Der Streit Bergoglios mit Benedikt XVI. in Bezug auf den Propheten Mohammed

19. April 2013 von poschenker

Papst Franziskus war nahe daran, seinen Posten in der Katholischen Kirche zu verlieren, nachdem er seinen Vorgänger vor 7 Jahren kritisiert hatte.

Von Alasdair Baverstock, 15. März 2013 – Aus dem Englischen übersetzt von Paul O. Schenker

Im Jahre 2005 zitierte Papst Benedikt aus dem obskuren mittelalterlichen Text, der erklärte, dass der Prophet Mohammed, der Gründer des Islamischen Glaubens, „übel und unmenschlich“ war, womit er die muslimische Bevölkerung erzürnte und Angriffe auf Kirchen in aller Welt verursachte, ehe eine Entschuldigung veröffentlicht wurde.

Innert Tagen auf die Aussage reagierend, indem er sich durch einen Sprecher an die Newsweek Argentina wandte, erklärte Kardinal Jorge Bergoglio seine Unzufriedenheit über die Aussagen, die in der Universität von Regensburg in Deutschland gemacht wurden, und ermutigte viele seiner Untergebenen der Kirche, dasselbe zu tun.

„Papst Benedikt’s Aussage widerspiegelt nicht meine eigenen Meinungen“, erklärt der damalige Erzbischof von Buenos Aires. „Diese Statements werden dazu dienen, innert 20 Sekunden die sorgfältige Aufbauarbeit einer Beziehung mit dem Islam, die Papst Johannes Paul II. über die letzten zwanzig Jahre bewerkstelligt hat, zu vernichten“.

Der Vatikan reagierte sofort, indem er einen (seiner) Untergebenen, Joaquín Piña, den Erzbischof von Puerto Iguazú von seinem Posten innert vier Tagen, nachdem er ähnliche Aussagen gegenüber der Argentinische nationalen Medien gemacht hatte, entfernte, womit Kardinal Bergoglio ein klares Signal gegeben wurde, dass er der nächste sein würde, sollte er es wählen, auf seiner Meinung zu beharren.

Als Reaktion auf die Bedrohung von Rom annullierte Kardinal Bergoglio seine Pläne, nach Rom zu fliegen, und entschied sich, die zweite Synode zu boykottieren, die Papst Benedikt während seiner Amtszeit als Pontifex einberufen hatte.

„Das einzige, was Bergoglio nicht geschah, war, von seinem Posten entfernt zu werden“, schrieb der nachforschende Journalist Horacio Verbitsky in seiner Kolumne in der linken Tageszeitung Página/24. „Der Vatikan war sehr schnell im Reagieren.“

Cristina Kirchner, die Argentinische Präsidentin, erklärte damals, dass solche Schmähreden „für alle gefährlich“ seien.

-> Das Zitat von Benedikt in Regensburg zeigt die vollkommen unterschiedlichen islamischen und christlichen Gottesvorstellungen:

1. Für die moslemische Lehre hingegen ist Gott absolut transzendent. Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit. Khoury zitiert dazu eine Arbeit des bekannten französischen Islamologen R. Arnaldez, der darauf hinweist, dass Ibn Hazn so weit gehe zu erklären, dass Gott auch nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und dass nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren. Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Idolatrie (= Bilderverehrung, -anbetung, Götzendienst) treiben.

2. Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, dass es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, dass aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden (vgl. Lat IV). Gott wird nicht göttlicher dadurch, dass wir ihn in einen reinen und undurchschaubaren Voluntarismus (= philosophische Lehre, die den Willen als Grundprinzip des Seins ansieht) entrücken, sondern der wahrhaft göttliche Gott ist der Gott, der sich als Logos gezeigt und als Logos liebend für uns gehandelt hat und handelt. gewiss, die Liebe „übersteigt“ die Erkenntnis und vermag daher mehr wahrzunehmen als das bloße Denken (vgl. Eph 3, 19), aber sie bleibt doch Liebe des Gottes-Logos, weshalb christlicher Gottesdienst λογικὴ λατρεία ist — Gottesdienst, der im Einklang mit dem ewigen Wort und mit unserer Vernunft steht (vgl. Röm 12, 1)

-> Franziskus sagte zu den Vertretern der Muslime ein Tag nach seiner Inthronisation:

Unter den Vertretern anderer Religionen grüßte Franziskus die Muslime, „die den einzigen, barmherzigen Gott verehren“. Ihre Anwesenheit sei ein sichtbares Zeichen des Wunsches nach wachsender gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit für das Wohl der Menschheit.

Unterschiedlicher wie zwischen Benedikt und Franziskus können die Vorstellungen des „islamischen Gottes Allah“ nicht sein. Hier, bei Franziskus, ein barmherziger Gott, der Gottesvorstellung der Christen verwandt, dort, bei Benedikt, ein allmächtiger Diktator, der an keine Kategorie gebunden und alles andere als vollkommen ist.

 

siehe hierzu auch Zuschrift 1287 vom 5.07.2013