Der Papst der Armen

Kommentar zu

Abtreibung und Weltklima: Im Vatikan redet jemand großen Unsinn

http://www.katholisches.info/2015/05/28/abtreibung-und-weltklima-im-vatikan-redet-jemand-grossen-unsinn/

Leo Laemmlein sagt:

28. Mai 2015 um 16:51

Papst Franziskus hat kürzlich dem Journalisten Juan Berretta von der argentinischen Zeitung „La Voz del Pueblo“ (Die Stimme des Volkes) ein ausführliches Interview gegeben. Seit Anfang dieser Woche wird darüber in verschiedenen Medien berichtet.

Dieses Interview ist in vielerlei Hinsicht interessant. Ich greife aber nun einen einzigen Aspekt heraus, im Anschluss an meinen vorherigen Kommentar zum aktuellen Artikel über den Vatikan.

Dieser Aspekt lautet im Zwischentitel eines zenit-Artikels: „Der Papst der Armen“.

Zitat:

„Nach der Beantwortung mehrerer Fragen über sein Heimatland Argentinien wurde der besondere Fokus des Heiligen Vaters auf die Armen und die Armut erörtert. Berretta interessierte in diesem Zusammenhang insbesondere, ob Franziskus die Bezeichnung als „El Papa Pobre“ (Der arme Papst) lieb sei.

„Wenn ein bestimmtes Wort danach steht, dann schon; etwa ‚pobre tipo‘ (der arme Typ)“, so der Papst scherzhaft.

„Die Armut befindet sich im Zentrum des Evangeliums. Jesus kam, um vor den Armen zu predigen: Entfernt man die Armut aus dem Evangelium, so lässt sich nichts mehr begreifen.“

Berretta erkundigte sich beim Heiligen Vater danach, ob es sich beim Ideal der Beseitigung der Armut um ein „utopisches“ Ziel handle. Der Papst stimmte zu, betonte jedoch, dass „Utopien uns vorwärts bringen.“ Anschließend hob er drei im Leben wesentliche Dinge hervor: das Gedächtnis, die Fähigkeit, die Gegenwart zu sehen, und die Utopie für die Zukunft.“

Wie so oft bei Papst Franziskus, kommt das wieder sehr sympathisch herüber. Als konservativer Katholik könnte man denken: Franziskus hat es mit der Armut, das ist seine Macke, aber was kann es schaden. Die Armut, der Hunger, das sind ja wirklich schreckliche Menschheitsplagen, und warum soll die Kirche da nicht etwas tun. Die Kirche hat schon immer etwas für die Armen getan, und diesem Papst ist das nun mal wichtig. Warum nicht…

Es steckt aber mehr dahinter, und leider nichts Gutes, wenn man es in den großen Zusammenhang der Weltlage stellt. Halten wir fest:

(1) Papst Franziskus ist es nicht unangenehm, als „Papst der Armen“ zu gelten und den Beinamen „Papst Franziskus der Arme (Typ)“ zu tragen.

(2) Papst Franziskus lehrt, dass die Armut im Zentrum des Evangeliums stehe.

(3) Nach Papst Franziskus ist die Beseitigung der Armut zwar eine Utopie, dass der Mensch eine „Utopie“ habe, ist für ihn jedoch das Wesentliche im Leben im Blick auf die Zukunft.

(4) Der Bogen schließt sich, wenn man sich das 17-Punkte-Programm der UN-Agenda 21 anschaut, die jetzt die Unterstützung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaft und Sozialwissenschaft, gemeinsam mit Vertretern anderer Weltreligionen, gefunden hat.

Punkt 1 lautet: „1. End poverty in all its forms everywhere“ – „Armut in allen ihren Formen überall beenden!“

Wie edel, hilfreich und gut, könnte man denken. Ein kalter Schauer über den Rücken ist jedoch die angemessenere Reaktion.

Denken wir nach, was die oben genannten Punkte beinhalten und welche Folgen sie haben, und beginnen wir mit Punkt (2).

Steht die Armut im Zentrum des Evangeliums? Tatsächlich lassen sich viele Zitate im Alten und im Neuen Testament zugunsten der Armen finden. Viele Bestimmungen des Sinai-Gesetzes dienen dem Schutz der Armen und Elenden, der Witwen und Waisen. War doch ganz Israel arm und unterdrückt, als Sklaven unter dem ägyptischen Pharao. Und preist nicht der Herr Jesus Christus die Armen im Geiste und die Armen selig, bei Matthäus bzw. bei Lukas? Und nimmt nicht der Apostel Jakobus die Armen der Gemeinde/ Kirche in Schutz vor den Reichen?

Ja. Aber steht das im Z e n t r u m des Evangeliums, ohne welches das Evangelium nicht zu verstehen ist? Was ist denn der Inhalt des Evangeliums? (Und wieviele Katholiken aus Hundert, die man befragen würde, kennen ihn?)

Kürzlich hörte ich in einer Predigt: „Gott ist Liebe“ – das sei das Evangelium. Das ist in einem weiteren Sinne nicht falsch, aber dennoch: drückt es der Kern des Evangeliums aus? Nein! Denn dass Gott absolute Liebe ist, das i s t ja gerade u n s e r großes P r o b l e m – weil wir S ü n d e r sind und nichts Unheiliges, Sündiges zum heiligen Gott gelangen kann!

Das Zentrum und die Grundlage des Evangeliums, der Frohen Botschaft des Neuen Bundes, hat uns der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther hinterlassen. Er schreibt (1. Korinther 15,1-4):

1 Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, 

2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt.

3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 

4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift;

Wer aber ein anderes Evangelium bringt, und wäre er, der Apostel, selbst es oder ein Engel vom Himmel, der sei verflucht, sagt der Paulus im Galaterbrief, und er wiederholt: der sei v e r f l u c h t ! (Gal 1,8-10)

Ist es also das wahre Evangelium, wenn Papst Franziskus sagt, die Armut stehe im Zentrum des Evangeliums? Wobei es Papst Franziskus, wie der interreligiöse Gipfel der Päpstlichen Akademie mit dem UN-Generalsekretär gezeigt hat, in erster Linie um die materielle Armut geht.

Das bestätigt auch Punkt 3: Das Wesentliche für Franziskus ist nicht, dass der Mensch seine Seele rettet, sondern eine Gesellschaftsutopie. Er hat es selbst gesagt !

Ich komme zum Schluss.

Der „Stellvertreter Christi“ bringt ein anderes Evangelium als die Apostel, ein anderes Evangelium als das Evangelium desjenigen, den er vertritt. Dieses andere Evangelium ist, nach dem Zeugnis des Apostels Paulus, ein von Gott verfluchtes Evangelium.

Papst Franziskus suggeriert: Ich, Papst Franziskus, bin ein armer Typ wie ihr, die Armen der ganzen Welt. Ich bin ein Papst der Armen, ich bin euer Papst! Ich werde eure Armut beseitigen. Ich werde euch von der Armut erlösen. Ich werde dafür sorgen, dass alle Christen, alle wahren Jünger Jesu, begreifen, dass die Beseitigung der Armut die Mitte des Evangeliums ist. Gemeinsam werden wir uns weltweit einsetzen. Schaut, die Vereinten Nationen haben sich dieses Evangelium der Armen zu eigen gemacht und auf den ersten Punkt ihres Aktionsprogramms gesetzt. Jeder wahre Christ muss dieses UN-Programm unterstützen, wenn er kein Feind der Armen, kein Menschenfeind, kein Feind Gottes sein will! Und das Großartige: die Beendigung der Armut ist kein fernes Ziel, wie früher bei den kommunistischen Revolutionen, nein, es ist in Reichweite! In wenigen Jahren können wir es erreichen, wenn ihr mir, eurem armen Bruder Franziskus, eurem wahren Erlöser, und der kombinierten Weisheit und dem gebündelten Anstrengung aller wahren religiösen Menschen und Menschen guten Willens auf diesem Planeten vertraut.

Das, liebe Leute, hört sich irre an, aber ich prophezeie euch: das ist es, was auf uns zukommt, und jeder von uns muss sich entscheiden, ob er dem wahren Herrn Jesus Christus folgt oder dem Antichrist bzw. dem falschen Propheten.