Kapitel 14

Die Neopapstanhänger

Es ist interessant, zu verstehen, welche neuen und überraschenden Fans Papst Franziskus für sich gewonnen hat. Er scheint die Anhängerschaft der wichtigsten großen Laizisten und Priesterfresser für sich beansprucht zu haben, wie Eugenio Scalfari, Marco Pannella oder Hans Küng, einer der großen Gegner der Päpste Johannes Paul, II. und Benedikt, XVI. und des Papsttums selbst. Effektiv scheinen diese sogenannten Anhänger diesem Papst Bergoglio die Eigenschaft anzuhängen oder zumindest von ihm zu erwarten, dass er die katholische Kirche, wie sie sich heute darstellt, liquidieren könne.

Betrachten wir anfangs Eugenio Scalfari, welcher seit immer schon als Antikatholik von sich Reden gemacht hat und der sich heute als ein Freund von Papst Franziskus bezeichnet und auch längere Aufenthalte und Diskussionen im Vatikan mit Bergoglio hatte. Scalfari hat gegenüber der Zeitung Repubblica folgende Worte von sich gegeben:

„Die Revolution von Franziskus hat das Übel von uns gewiesen. Franziskus stellt nicht die Dogmen zur Diskussion und spricht von ihnen so wenig, wie es geht. Manchmal widerspricht er ihnen sogar. Dies ist sogar zweimal passiert in dem Gespräch, das ich mit ihm geführt habe. Einmal hat er mir gesagt, ohne dass ich ihn gefragt hätte, Gott ist nicht katholisch, und er hat erklärt, Gott ist der Geist der Welt. „Es gibt viele Lektüren von Gott und es gibt unzählige Versuche, diesen Gott als den eigenen darzustellen. Aber oberhalb von diesen Lektüren sage ich, dass Gott nicht katholisch ist, aber universell.““

Auf jeden Fall handelt es sich hier um revolutionäre Neuigkeiten, welche sogar uns in einen Bereich bringen, der außerhalb des Katholizismus ist. Und wieso hat Bergoglio, diese Aussagen, die so veröffentlich worden sind, nie öffentlich widerlegt. Viele Gläubige lesen solche Notizen und sie fragen sich, wo die Gewissheit und Sicherheit des Vatikans bleibt.

Zudem hat der Großmeister der italienischen Freimaurer Gustavo Raffi kurz nach der Konklave angekündigt: Mit Papst Franziskus wird nichts mehr so sein wie vorher. Wie kann das aufgefasst werden?

In der Zeitung „Huffington Post“ hat man unter anderem die beiden bevorstehenden Synoden vom Oktober 2014 und Oktober 2015 als das perfekte Gewitter bezeichnet, als ein Konzept wider das Vatikanum oder sogar als eine Art Vatikanum III, in welchem Bergoglio die Kirche umkrempeln werde.

Und die Zeitung schreibt, „eigentlich haben wir bereits ein Konzil, das im vollem Gange ist, nämlich damit, dass der Papst bereits mit Personen spricht wie mit Eugenio Scalfari oder anderen, die eine klar laizistische Linie verfolgen und die den Papst zu beeinflussen scheinen.“

Zu diesen laizistischen Fans gesellen sich auch jene katholischen. Am 29. Mai 2014 ist z.B. in der Zeitung La Stampa ein Artikel erschienen mit dem Titel „Wer bin ich, um zu urteilen.“ Der Autor Fabrizio Mastrofini, Co-Redakteur des Radio Vatikan, informiert dabei über die Veröffentlichung einer Zeitschrift ultra-progressistischer Natur mit dem Titel Concilium. Und Mastrofini schreibt:

„Die Idee hinter dieser Ausgabe von Concilium ist beeindruckend. Sie vermittelt die Hypothese, dass die Orthodoxie nicht notwendig sei, beginnend bei dem Satz von Papst Franziskus über die Homosexualität, wo er gesagt hat „Wer bin ich, um zu urteilen“.

Die Zeitschrift überblickt damit den gesamten 2000-jährigen Weg der Kirche und der Orthodoxie. Und bereits im Vorwort zur Zeitschrift Concilium spricht man folgendermaßen über die Orthodoxie:

„Die Orthodoxie kann als etwas aufgefasst werden, welches zumindest oberflächlich versucht, die Wahrheit und die Gültigkeit der eigenen religiösen Überzeugungen zu bewahren. Aber die Geschichte und die Erfahrung haben uns verdeutlicht, dass Orthodoxie immer auch ideologisch ist und dass sie ein Mittel ist, um auszuschließen, um die Freiheit einzuschränken und zu ersticken; und als eine Waffe, um andere zu schädigen. Nicht anders war es mit der christlichen Orthodoxie. Die christliche Orthodoxie hat es nötig, von sich selbst befreit zu werden und von ihrer Geschichte.“

Ich glaube, man muss das alles nicht kommentieren, denn die Orthodoxie ist der einzige Schatz der Kirche, ohne welchen auch das Leiden Jesu Christi ausgelöscht werde, sowie der Glaube an die Kirche. Das Auslöschen der Orthodoxie ist zudem schon sehr oft vom Modernismus im 20. Jahrhundert versucht worden. Gerade Papst Paul VI., der Papst des echten Zweiten Vatikanischen Konzils, hat in einem Diskurs vom 19. Januar 1972 vor den Fehlern gewarnt, die heute in unserer Kultur blühen würden und die die christliche Konzeption von Leben und Geschichte auslöschen und ruinieren würden. Und er hat folgendermaßen erklärt:

„Der Modernismus ist die Expression dieser Fehler. Wir können deshalb verstehen, wieso die katholische Kirche gestern und heute der Konservation der authentischen Lektüre so viel Bedeutung schenkt und wieso sie diese als einen Schatz auffasst, der nicht verletzbar ist. Wieso sie auch die Weisheit hat und das Wissen, dass man diese Fundamente verteidigen muss, sowie die Doktrin des Glaubens. Die Orthodoxie ist ihre erste Beunruhigung (Im Sinne: Beunruhigt sie als Erstes).

Die katholische Kirche erfindet nicht ihre Doktrin. Nein, sie ist Bewahrerin, Interpretin und Konservatorin des ursprünglichen christlichen Glaubens. Und an diejenigen, die uns weismachen wollen, man müsse diese Doktrin einfacher machen, relativer machen und besser an die heutigen Zeiten anpassen, antworten wir mit den Worten der Apostel „Nein, wir können nicht.““

Heute scheint dieses „Nein, wir können nicht“ mit Bergoglio zu einem „Ja, wir können“ geworden zu sein, zum ersten Mal in 2000 Jahren Kirchengeschichte. Vielleicht hängt davon auch die Zukunft der Welt ab.

Der große Konvertit Gilbert Chesterton hat geschrieben „Gerade wegen der Glaubensdogmen hat man diesen Gedanken der Kirche in der Welt gerettet. Jene, welche diese Dogmen aus der Welt schaffen wollen, befürworten eine Religion, welche auf Intuitionen und Instinkte basiert. Wenn es irgendwann in den letzten Jahrhunderten Religionen gegeben hätte, welche sich auf die Instinkte bezieht (begründet), dann wäre das eine Religion der Selbstzerstörung gewesen.“