Kapitel 17

Ein Wunder für Pater Jorge

Am 23. April 2014 wurde die Nachricht eines neuen Telefonats gegenüber dem Papst bekannt. Es war dies eine argentinischen Frau Jaquelina, die im September dem berühmten Landsmann geschrieben hatte, wo sie ihren Unmut ausgedrückt hat, weil sie, die mit einem geschiedenem Mann verheiratet ist, nicht an der Kommunion teilnehmen kann.

Der Papst hat ihr dann geraten, sie soll ohne Bedenken die Kommunion nehmen, denn es ist nichts Schlimmes, wenn man das tut. Vielleicht ist im Vatikan selbst wenig Diskussion nötig, wenn der Papst selbst in seinem praktischen Umgang derart die Revolution von Kasper umsetzt.

Bergoglio habe ihr geraten, sie soll sich einfach an eine Kirche wenden, in welcher sie Priester nicht kenne. Und er hat auch hinzugefügt, es würde Priester geben, die päpstlicher sind als der Papst.

Vielleicht sollte man dem antworten, dass es einfach nur Priester sind, welche ihrer Verpflichtung nachgehen und die Weisungen des Papsttums befolgen. Das Überraschendste war, dass diese ganzen Vorgänge durch den Papst und den Vatikan nicht widerrufen wurden. Pater Federico Lombardi, Direktor des Presseamtes des Vatikans, hat die Angelegenheit minimiert (heruntergespielt). Er spricht davon, dass sehr viele Telefonate den Papst erreichen würden und dass es sich absolut nicht um öffentliche Aktivitäten des Papstes handeln würde. Und vieles, was aus diesen persönlichen Umgängen hervorgeht, sei oft Quelle für Konfusionen. Auf jeden Fall müsse man vermeiden, dass derartigen Episoden die Lehre der Kirche in Frage stellen würden.

Bereits als Bischof hat Bergoglio aber seine eigenen Regeln befolgt. Das hat Pater Pepe di Paula, ein Straßenpriester, so unterstrichen, welcher mit Bergoglio damals in den Elendsvierteln unterwegs war. Dieser wird in einem Interview vom 13. März 2014 gefragt, ob es dem Papst oder dem Kardinal damals bewusst war, dass es in den Elendsviertel, in denen er sich herumtrieb, viele Menschen gibt, die nicht verheiratet sind und die doch zusammenleben, und ob man denen trotzdem die Kommunion gegeben hätte.

Pater Pepe hat geantwortet, „Klar wusste er dies. Das Lateinamerika ist einfach so. Wir haben uns auch mit vielen Paaren getroffen, die zusammenleben und die nicht verheiratet sind. Aber ein Teil davon hat sich mit der Zeit dazu entschlossen, doch zu heiraten.

Auf die Frage des Interviewers hin, ob man ihnen die Sakramente trotzdem gewähren würde, antwortete dieser „Nun, wir haben die Leute respektiert. Wenn sie die Kommunion wollten, haben wir sie ihnen gegeben, wenn nicht, dann eben nicht. Bergoglio hat eine Wortwahl gewählt, die nie davon getragen war, dass man sagt: Das darf man oder das darf man nicht.“

Mir kommt es so vor, als ob gerade die Eucharistie eines der zentralen Probleme dieses Papsttums von Franziskus ist. Aber nicht nur in der Nummer 47 der Zeitschrift Evangelii Gaudium bringt Bergoglio den Gedanken zur Sprache, dass man in Zukunft die Eucharistie universell auslegen solle, ohne auch nur die Konfession zu prüfen.

Bergoglio scheint die Worte des Hl. Paulus nicht zu befolgen. Dieser sagt in dem ersten Brief an die Korinther 11, 27-29: „Diejenigen, die essen und trinken vom Herrn, ohne den Leib des Herrn anzuerkennen, sind der Verdammnis ausgeliefert.“

Es wurde auch von bestimmten Seiten unterstrichen, dass Papst Franziskus während der Hl. Messe nicht den Kniefall, welcher in der Liturgie vorgesehen ist, vor dem Heiligsten Sakrament macht. So hat auch die Kirchengelehrte aus Südamerika, Lucrecia Rego de Planas, die Professor ist, folgende Worte an den Papst gerichtet. „Ich kann keinem Papst applaudieren, der nicht den Kniefall macht vor dem Tabernakel, wie es der Ritus lehrt. Aber ich kann ihn auch nicht kritisieren, weil es der Papst ist.

Benedikt, XVI. hat in der Schrift Redemptionis Sacramentum gesagt, man müsse den Bischof darüber informieren, wenn es in der Liturgie zu Fälschungen kommt. Aber wen sollte ich informieren, wenn der Papst selbst die Liturgie nicht befolgt?“

Sandro Magister hat hingegen geschrieben: „Ein Aspekt der Verschiedenartigkeit von Franziskus war die Messe am Strand von Copacabana, wo man innerhalb der Messe auch Musical und dergleichen eingeführt hat.

Aber exzessiver ist vielleicht der Fakt, dass Papst Franziskus nicht den Kniefall macht, dort, wo er vorgesehen ist, und dass er in Rio de Janeiro während der Anbetung des Heiligsten auch nicht sich niedergekniet hat, sondern stehengeblieben ist, was sehr befremdend ist.“

Auch bei der Prozession an Fronleichnam im Juni 2014 ist der Papst dann, als alle Gläubige auf den Knien waren, stehengeblieben. Man hat dann gesagt, er würde es nicht tun, weil er Probleme mit der Hüfte hat. Das kann schon sein, aber in anderen Situationen hat er den Kniefall doch gemacht. Beispielsweise bei dem Füßewaschen am Gründonnerstag oder bei der Friedenspredigt am 07. September 2013 oder als er nach St. Peter gegangen ist, um sich niederzuknien.

Effektiv hat sich Bergoglio auch in Situationen niedergekniet, wo dies nicht vorgesehen wäre, etwa beim Konvent im Jahr 2006 im Stadion Lunapark in Buenos Aires. Dazu gibt es auch Bilder im weltweiten Netz.

Die Fragen, die sich stellen, sind Fragen, die die Synode betreffen und die Richtung, welche die Kirche einschlägt. Ich habe bereits kurz nach der Papstwahl diese Bilder im Netz gesehen und es hat mich irgendwie überrascht. Ich habe aber die Bedeutung nicht verstanden.

Damals habe ich in einem Artikel in der Zeitung Libero vom 27. Juni 2013 Folgendes geschrieben:

„Es gibt ein Zeichen, das bewundernswert ist und welches in der persönlichen Geschichte des Kardinals Bergoglio bisher unbekannt war. Es ist passiert in der Kirche der Heiligen Maria (Santa Maria), welche sich im Zentrum von Buenos Aires befindet, in den Bezirken Almagro und Caballito. Man wollte wohl daraus keine mediale Angelegenheit machen. Jetzt scheint sich die Nachricht aber auszubreiten. Es war der religiöse Pater Piotrowski, welcher auf der Seite Love another die Fakten zusammengefasst hat.

Es war der 08. August 1996 um 19 Uhr. Am Schluss der Messe hat Pater Alejandro Pese gesehen, wie ein Gläubiger durch die Kirche kam, welcher im Eck der Kirche eine Hostie gefunden hat. Der Geistliche hat so gehandelt, wie man handeln müsste. Er hat die Hostie genommen, hat sie in einen Wasserbehälter hineingetan und im Tabernakel aufbewahrt. Einige Tage später, am 26. August, musste er feststellen, dass sich diese Hostie nicht in Wasser aufgelöst hat, sondern dass sie sich in blutiges Fleisch verwandelt hat.

So hat der Priester Bergoglio informiert, wie uns Piotrowski darlegt, und dieser hat angeordnet, er solle alles fotografieren und alles im Tabernakel aufbewahren. Inzwischen wurde der Prälat Erzbischof von Buenos Aires und er hat, als man gesehen hat, dass sich diese Zusammensetzung der Hostie nicht zurückentwickeln würde, angeordnet, man solle sie analysieren.

Am 05. Oktober 1999 ist man weitergeschritten. Es waren anwesend, die Emissäre des Bischofes und Dr. Castañon, welche eine Probe entnommen und diese an ein amerikanisches Labor verschickt haben, um die Herkunft festzustellen. Dort hat der Dr. Frederic Zugibe, Kardiologe und Mediziner, festgestellt, dass es sich um menschliches Fleisch handeln würde. Und er hat festgestellt, dass es sich um einen Herzmuskel handeln würde, der für die Kontraktion des Herzens verantwortlich sei. Der Muskel ist in der Situation der Entzündung und enthält sehr viele weiße Blutkörperchen. Das heißt, dass das Herz während des Moments der Entnahme gelebt hat. Zudem sind diese weißen Blutkörperchen penetriert, was bedeutet, dass das Herz während der Phase, in der das passiert ist, großen Stress hatte.

Zeugen dieser Analyse waren zwei Australier, der Journalist Mike Willesee und der Advokat Ron Tesoriero, welche nachgefragt haben, wie lange diese weißen Blutkörperchen leben könnten, wenn menschliches Fleisch in Wasser gehalten wird. Der Arzt hat geantwortet „wenige Minuten“. Als der Arzt gehört hat, dass dieses Fleisch einige Monate in Wasser gehalten wurde, war er überrascht. Noch überraschter war er, als er hörte, dass der Ursprung eine Hostie war.

Diese Notiz hat in Australien für sehr viel Aufsehen gesorgt und ist wenig später in der ganzen Welt kursiert. Ich habe dann aufgrund dessen meine Nachforschungen in Argentinien gemacht. Effektiv waren diese Zeichen, die aufgetreten sind, mehrere. Sie sind bereits 1992 erstmals aufgetreten, im Monat, in dem Bergoglio zum Bischof von Buenos Aires ernannt wurde.

Am 01. Mai dieses Jahres, an einem Freitag, sind zwei Stücke Hostien gefunden worden, und zwar auf dem Korporal des Tabernakels. Auch diese wurden in Wasser gelegt und sie haben sich nicht aufgelöst. Am 08. Mai sind sie blutrot geworden. Am 10. Mai wurden dann auf der Platte, auf der die Hostien aufbewahrt wurden, Blutspuren entdeckt. Am 24. Juli 1994 wurden dann in der Innenwand des Tabernakels Blutspuren entdeckt.

Schlussendlich war dann der Vorfall von August 1996, von welchem wir gesprochen haben. Als der Erzbischof Quarracino von Buenos Aires entdeckt hat, welche Metamorphose die Hostie durchgemacht hat, hat er das alles mit äußerster Diskretion behandelt und sofort nach Rom verschickt. Doch welche Studien sind dort bewältigt worden?

Während das Hostienstück von 1992 durch lokale Ärzte untersucht wurde und man festgestellt hat, dass es sich um menschliches Blut handelt, hat im Jahre 1999, als Bergoglio Erzbischof war, dieser angeordnet, die Probe von 1992, also bis 1996, in einem Labor in den Vereinigten Staaten zu untersuchen. Das passierte im Jahr 2000 mit dem Ergebnis, das wir bereits behandelt haben, nämlich dass es sich bei dieser Probe um menschliches Fleisch handelte.

Es ist evident, dass jedes Wunder für Katholiken ein Zeichen ist der Präsenz Gottes und der Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi. Es gibt in den journalistischen Kreisen den Vorwurf, Bergoglio habe diese Erkenntnisse zu klein gehalten und nicht im großen Stil öffentlich gemacht. Bergoglio hat aber die Kriterien befolgt, welche in den entsprechenden Dokumenten, die derartige Fälle zum Inhalt haben, beinhaltet sind, und die aus dem Jahr 1978 stammen. Er hat wissenschaftliche Analysen angeordnet. er hat der Gemeinschaft geholfen, dass alles verständlich zu machen, und er hat auch öfters im Jahr an den Stellen, wo diese Wunder geschehen sind, Eucharistien gefeiert.

Das hat dazu geführt, dass die Gläubigen, die diese Orte des Wunders aufgesucht haben, immer mehr geworden sind. Der Wille Bergoglios war es, dass all jene, die diesen Ort aufsuchen, verstehen, dass Gottes nahe ist und dass Gott bei ihnen ist. Der Kardinal wollte also nicht einen Ritus daraus machen, aber bewerkstelligen, dass all jene, die diesen Ort aufsuchten, sich selbst von der Anwesenheit Christi überzeugen lassen können.“

Man sieht, dass ich damals als Journalist in diesem Artikel versucht habe, Bergoglio zu verteidigen. Man muss aber auch feststellen, dass es schon ein singuläres Ereignis ist, wenn ein derartiges Wunder weitgehend unbekannt bleibt. In der Kirchengeschichte sind derartige übernatürliche Wunder immer aller Welt bekannt gemacht worden.

Noch viel wichtiger ist für mich die Frage, inwiefern der Erzbischof von Buenos Aires und dann der Bischof von Rom, also der Papst, in all diesen Jahren verdeutlicht hat, dass er den Segen Gottes erhalten habe. Wesentlich ist, dass in der Kirche die Eucharistie das Wesentlichste ist und dass ohne Eucharistie alles zusammenfällt. Wenn man die Eucharistie nicht entsprechend honoriert, (sie) liebt, dann wird sich die ganze Kirche unverständlich machen.

Der Hl. Bonaventura hat mit harten Worten Folgendes zur Sprache gebracht. „Wenn du dieses Sakrament der Kirche in der Hälfte auseinanderteilst, was bleibt dann der Welt, außer Fehler und Unglauben? Und die Herde Gottes ist dann eine verlorene Herde von Schweinen, die sich dem Götzendienst zuwenden, so wie es mit so vielen Ungläubigen passiert.“