23. Zertretet die Dämonen

Schreibe, mein Sohn, ohne irgendwelche Furcht. Sage, daß ich nicht zufrieden bin! Ich kann es nicht sein angesichts der törichten Blindheit der Oberhirten und der Priester gegenüber diesem wesentlichen Problem der Seelsorge...

Satan versteht es, euch zu einer radikalen Änderung der Lebensweise zu verführen. D er Mensch kann ein Tier beherrschen, aber Satan kann einen Mensch viel mehr, viel radikaler beherrschen.

Ich habe dir von törichter Blindheit gesprochen. Ja, mein Sohn, dies ist die Folge der schuldhaften Untätigkeit vieler Oberhirten und Priester angesichts der fieberhaften, unablässigen, zerstörerischen Wirksamkeit des Feindes.

Ich habe mich während meines öffentlichen Lebens nicht darauf beschränkt, nur die Wahrheit zu verkünden; ich habe Kranke geheilt; ich habe Besessene befreit, denn i c h hielt auch dies für einen wesentlichen Teil meiner Seelsorge. Heute übt man diesen Teil der Seelsorge nicht aus, weil die Hirten sich nicht persönlich einsetzen wollen, und nur ganz selten jemand anderen damit beauftragen.

Ich habe diese Aufgabe meinen Aposteln übertragen, damit sie und ihre Nachfolger sie erfüllen. Wenn ich es getan habe, so müßten auch die Hirten von heute segnen und exorzieren. Heute leiden mehr Seelen als früher durch die Schuld Satans.

 

Innere Unbewegtheit

Die heutige Haltung der Bischöfe, stets abgesehen von einigen Ausnahmen, ist gewiß nicht jene, die ich wünsche.

Daß der Vater nicht anwesend ist und doch da sein könnte, wenn Kinder leiden, ist wahrhaft gegen die Natur der Dinge. Aber gewöhnlich geschieht gerade dies. Daß ein Vater einen anderen Menschen beauftragt, ihn beim leidenden Kind zu vertreten, ist nicht weniger bitter.

Daß ein Vater nicht an die Leiden so vieler seiner Kinder denkt, die offensichtlich leiden, hält man für unmöglich. Und dennoch ist es so!

Aber es gibt noch Schlimmeres, mein Sohn; fürchte dich nicht und schreibe: Wenn ein Vater dahin gelangt, jene zu hindern, die im Gefühl echten Mitleids sich fürsorglich um seine Kinder mmern, so handelt er unvernünftig und gegen die terliche Liebe.

Mein Sohn, sage es laut, dies geschieht in meiner Kirche unaufhörlich. Die Hirten bewegen sich in Randzonen ihres Geistes und ihres Herzens, sind aber untätig in ihrem Innern.

Was will ich damit sagen? Äußerlich sind sie sehr aktiv, manchmal sogar zuviel. Innerlich aber bleiben sie fast unbewegt.

Viele von ihnen sind Opfer der Sucht nach Betätigung. Besser wäre es, sie wären m e i n e Opferseelen, die äußerlich zwar untätig, innerlich aber äußerst rege und wirksam sind. Sie sind es, die Seelen retten! Die freiwilligen Opferseelen haben bis jetzt die ttliche Gerechtigkeit zurückgehalten. Diese Seelen sind der wahre Sauerteig der Kirche; ihnen kann ich nichts verweigern, wohl aber der äußerlichen Betriebsamkeit so vieler Hirten.

 

Die Kirche welkt dahin

Es ist unbedingt tig, daß Bischöfe und Priester sich bemühen, festzustellen, warum und woran so viele Seelen leiden. In jeder Diözese sollten eifrige Priester und Laien Leidende gleichsam zu einer Kette verbinden und sie dazu veranlassen, täglich eine halbe oder gar eine Stunde gemeinsam zu beten und mit ihrem Gebet auch ihre Leiden Gott darzubringen für alle, die durch den Einfluß und die Schuld böser Geister leiden.

Nichts darf die Seelenhirten und bereitwilligen Priester von dieser Pflicht zurückhalten, die gegenwärtig dringend ist.

Habt ihr nichts bemerkt? Gebt ihr euch nicht Rechenschaft, daß die Kirche dahinsiecht, daß sie durch die Schuld des Bösen mit dem Tode ringt? Seht ihr nicht, daß Schreckliches heranreift? Und was denken und tun gewisse Leute? Sie sollten ihre Anmaßung ablegen, die ihnen die Gnade der Aufmunterung und Erleuchtung nimmt.

Ich segne dich; liebe mich. 11. Juni 1976