24. Ein Schein von Leben

Wie Satan meinen physischen Leib in der euch wohlbekannten Weise mit gräßlichen Folterungen zerschunden hat, so richtet er nun seine wutschnaubenden Angriffe gegen meinen mystischen Leib, die Kirche.

Wie er sich Judas bediente, um mich in die Hände meiner Feinde zu übergeben, so bedient er sich heute und morgen der Priester, um die Kirche in die Hände ihrer Feinde auszuliefern.

Durch das Kreuz kam das Leben wieder in die Welt. Durch das Kreuz wird meine Kirche erneuert werden.

Alle Menschen müssen wissen, daß es dazwischen keine anderen Wege gibt. Satan besiegt man, indem man seinen Untaten die gegenteiligen Taten entgegensetzt.

Aus Hoffart löste er sich von Gott los und mit ihm zahllose Legionen von Engeln, die sein Anhang wurden. Mit unendlicher Demut entriß ich ihm unzählige Legionen von Seelen.

Satan ist mit seinem Hochmut in der Kirche gegenwärtig — ein ungeheures Leiden, das wie ein sartiger Krebs Seelen verschlingt, die im mystischen Leib Schlüsselstellungen bekleiden, und bekanntlich ist der Hochmut die Wurzel aller Übel.

Damals bearbeitete Satan die Tempelpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer, um meine Verurteilung zum Tode zu erreichen. Heute ist die Strategie, mit der er vorgeht, dieselbe: Er bereitet im dunkeln Verschwörungen und Anschläge vor, die zur Zerfleischung meines mystischen Leibes führen, wie es mit meinem physischen Leib geschah. Es wird erneut ein Blutvergießen geben.

Satan, obwohl auch nur ein Geschöpf, ist von großer natürlicher Intelligenz und von gewaltiger Macht, die aber stets begrenzt sind. Sein Vorgehen wird er nicht ändern; es bleibt wie es am Anfang war. Darum ist es für den, der Glauben und Beobachtungsgabe hat, nicht schwer, seine Listen, seine Lügen und seine Umgarnung der Seelen zu erkennen.

In den Jahrtausenden seiner zersetzenden tigkeit hat sich nichts Wesentliches geändert, und es wird sich nichts ändern.

 

Wenn der Glaube schwach ist... .

Da die Dinge so liegen, müßte es ein Leichtes sein, sein Werk der Zersetzung des mystischen Leibes zu erkennen.

Warum sehen es aber nur wenige, während viele nicht einmal daran glauben?

Die Glaubenskrise schafft Dunkelheit, und in der Dunkelheit sieht man die Gegenstände nicht, die das Leben umgeben. Die Glaubenskrise kommt aus dem Mangel innerlichen Lebens, ohne das kein aufbauendes Wirken möglich ist. Wer nicht in der Gnade lebt, kann nichts Gutes vollbringen.

Wenn der Glaube schwach ist, wird das Innenleben eine Larve, das weder Licht zum Sehen, noch Kraft zum Handeln ausstmt. Das sind die wahren Ursachen der Priesterkrise.

Stellt euch das traurige Schauspiel einer großen modernen Klinik vor, in der Ärzte und Krankenpersonal fehlen, oder wenn ein Arzt da wäre, der seinen Aufgaben nicht gewachsen ist. Nun, die Kirche ist wie eine große Klinik, in der zu viele Kranke ohne erforderlichen Beistand sind und wenn es noch ein Minimum an Hilfe gäbe, wäre es den Bedürfnissen nicht angemessen.

Es stellt sich die Frage: Glaubt man noch an die Worte des ttlichen Meisters, die unveränderlich sind und heute wie gestern gelten? Glaubt man an seine Gottheit?

 

Wahre Zeichen des Glaubens

Leset wieder mein Evangelium nach Markus:

«Jesus erschien den Elf und sagte zu ihnen: Gehet in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und dies werden die Zeichen sein, die jene begleiten, die glauben: In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie irgendein Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; sie werden den Kranken die Hände auflegen und sie gesund machen.“

Nachdem der Herr Jesus so zu ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber gingen hin und predigten überall. Der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte ihr Wort durch Wunder

Warum handeln die Seelenhirten nicht in Übereinstimmung mit diesem Wort? Fürchten sie vielleicht, daß sich die Kraft dieses Wortes nach so vielen Jahrhunderten erschöpft hat? Oder glauben sie, daß ihr seelsorgliches Wirken nicht vom Himmel bestätigt werden m? Oder denken sie, daß die Wunder an den Kranken, den Toten, an den Besessenen zur Zeit meines irdischen Lebens gewesen sind und die heutige Welt solche Wunder, die ihre Nacht erhellen und sie aus ihrer Erstarrung auftteln, nicht mehr braucht?

Jedes Wunder, mein Sohn, wie die Befreiung eines vom Teufel Besessenen, kostet die Allmacht eures Gottes nichts, sollte aber eurem schwachen Glauben Kraft verleihen!

Ich segne dich, mein Sohn; liebe mich. 27. Mai 1976