36. Miterlöserin war sie, ist sie und wird sie sein

Herr, ich habe den Inhalt deiner Botschaft über die Teilnahme der allerseligsten Jungfrau am Geheimnis des Kreuzes einigen Bekannten übermittelt. Sie glaubten nur mit Mühe an das große Verdienst der Gottesmutter, das ihr durch ihr Selbstopfer bei der heiligen Messe zukommt.

Mein Sohn, ich sage dir, daß auch die Guten wenig vom Wesen des Christentums verstehen.

In früheren Botschaften habe ich wiederholt hervorgehoben, daß ich die Liebe bin, und im Gebot der Liebe das ganze Gesetz und die Propheten begründet sind. r die Liebe aber ist es wesentlich, sich im Geben und Hingeben zu äußern.

Ich, der ich Gott bin, habe euch alles gegeben und mich euch völlig ausgeliefert. Ich habe euch das Leben gegeben und die Erlösung geschenkt.

Ich habe euch das ganze Universum gegeben, die wunderbare Erde, die ihr bewohnt und gegenwärtig entwertet. Ihr wt aber auch, daß die Erde ein Ort der Verbannung ist.

Luft und Licht, Sonne, Wärme und Kälte, Meere und Flüsse, Berge und fruchtbare Ebenen, Früchte und Blumen, Tiere und Fische jeder Art sind Gaben meiner Liebe.

Aber ich bin nicht nur die Liebe, ich bin die ewige, unendliche, unerschaffene Liebe! Es genügt nicht, euch alles gegeben zu haben, das ganze Werk meiner Schöpfung, nein. Ich wollte mich selbst euch geben, mich, den Schöpfer, den Herrn aller und von allem, den allmächtigen, allgegenwärtigen und allwissenden Gott.

Ich gebe mich euch ununterbrochen im Geheimnis des Kreuzesopfers, das in der heiligen Messe unablässig vollzogen und erneuert wird.

 

Sie lebt in mir

Ihrem Wesen nach zielt die Liebe im natürlichem und übernatürlichem Bereich auf Vereinigung hin. Ich, der Allmächtige, kann alles. Ich kann meinen brennenden Durst der Liebe durch meine völlige Selbsthingabe an euch stillen, um mit euch eine einzige Einheit zu bilden, wie ich mit dem Vater und dem Heiligen Geist eins bin. Wir sind Drei in Einem durch das Gesetz der Liebe.

Nach mir gibt es ein Geschöpf, in dem die Liebe unermeßlich ist, meine Mutter, das Meisterwerk der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Sie nimmt am Geheimnis meiner Menschwerdung und an jenem des Kreuzes teil. Deshalb nimmt sie auch am Geheimnis der heiligen Messe, dem unblutigen Geheimnis des Kreuzes, teil.

Mein Sohn, wenn die Liebe mich gedrängt hat, mich mit euch im Geheimnis der Eucharistie zu vereinigen, so drängt sie mich noch stärker, mich mit meiner Mutter in einer vollkommenen Vereinigung zu verbinden, die in der Geschichte der Menschheit einzig ist. Sie lebt in mir, aus meiner ttlichen Natur, wie ich in ihr lebe, in ihrer menschlichen Natur.

Darum ist es selbstverständlich, daß auch sie dort ist, wo ich bin. Dazu zwingen die Natur und die Liebe.

Meine Mutter nahm nicht nur das Opfer des Kreuzes an, wie es damals in der Geschichte vollzogen wurde. Sie hat es auch in seiner Ausdehnung in der Zeit angenommen. Ihre Liebe wäre sonst nicht vollkommen gewesen. Darum ist ihre Gegenwart bei der heiligen Messe wirklich Tatsache, wie sie es auf Kalvaria war. Wahrhaft wirklich ist ihre Selbsthingabe an den Vater, in Vereinigung mit mir, mit meinem Opfer.

Wahrhaft wirklich wie auf Kalvaria ist ihr Fiat am Altar. Wäre es anders, so wäre sie nicht Miterlöserin. Miterlöserin war sie und wird sie immer sein in vollkommener Vereinigung mit mir, in der sie auch in der Ewigkeit mit euch sein wird. Jetzt seid ihr durch das Geheimnis des Glaubens vereint, wenn ihr daran glaubt und daraus lebt. In der Ewigkeit beruht die vollkommene Vereinigung in der gegenseitigen Selbsthingabe von mir und euch in der Herrlichkeit des Himmels.

 

Nimm dein Kreuz!

Warum wollen sogar viele Christen und viele Priester sich in diese erhabenen ttlichen Wirklichkeiten nicht vertiefen, sie glauben und leben?

Sie sind zu zerstreut, um es zu tun. Sie sind zu beschäftigt mit ihren kleinlichen, vergänglichen, täglichen Aufgaben. Würden sie es tun, welche Stme von Licht fielen auf die Finsternis, die ihre Seelen, die Familien, die Völker, selbst meine Kirche verdunkelt!

Welche Fluten von Gnaden würden sie aus meinem geöffneten Herzen erlangen! Wie viele Seelen würden der Hölle entrissen und wieviel Freude würde meinem erbarmungsvollen, so grausam enttäuschten Herzen geschenkt!

Wenn die Guten fast nichts vom Urgrund ihrer Erschaffung und Erlösung verstehen, selbst viele meiner Priester die Wunder meiner Liebe als wertlose Kleinigkeiten einschätzen und weit davon entfernt sind, sie zu leben, wenn die gottgeweihten Seelen nicht selten bedingt durch eine diesseitige Lebensauffassung in oberflächlicher Lippenfmmigkeit leben, kann man unschwer den Zustand meines mystischen Leibes erahnen.

Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und dieses Feuer muß in den Seelen brennen. Dafür gibt es keine andere Entscheidung. Einen Weg nur gibt es für alle, besonders für die gottgeweihten Seelen. Wer mir nachfolgen will, muß sein Kreuz auf sich nehmen und sich selbst verleugnen. Keinem habe ich das Paradies auf Erden versprochen.

Das irdische Leben ist eine Prüfung und kann nur durch meine Nachfolge bestanden werden. Mein Sohn, wer sich hartnäckig meinem Herzen verschließt, wird in der Strenge der ttlichen Gerechtigkeit erwachen. 1. Oktober 1975