54. Die Liebe und der Haß

Mein Sohn, wenn ich die Liebe bin, die von ihrer Natur her zur Vereinigung drängt, so ist Satan der Haß aus Hochmut, der zur Entzweiung führt. Aus der Liebe kommt die Demut, aus der Auflehnung Luzifers quillt der H. Die Menschheit kennt seit ihrem Sündenfall die Liebe Gottes, die sich über sie ergießt, aber auch den Haß Satans. Kain wurde als erster von diesem Haß befallen und war sein erstes Opfer.

Der Haß wird pausenlos ausgespien wie eine schmutzige Quelle. Wehe den Menschen, die sich vor ihm nicht zu schützen wissen!

Gott rettet die Menschen guten Willens durch die Liebe. Satan reißt sie ins Verderben durch Haß und Entzweiung.

Gott verwandelt den Menschen: Aus Heiden macht er Christen, Söhne Gottes, die zur Teilnahme an der ttlichen Natur erhoben werden.

Auch Luzifer drängt den Menschen zur Umwandlung: Zu Dämonen des Hochmuts, des Hasses und der Auflehnung.

Kostbare Früchte der Liebe Gottes sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Aus ihnen gehen die Achtung vor der persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit hervor, die Achtung vor der Gerechtigkeit, die die Menschen eint und verbrüdert...

Aus dem Hochmut, dem Haß und der Entzweiung ergeben sich die persönlichen und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, die Sklaverei, die Benachteiligung, die Unterdrückung, die die Seelen der einzelnen und der Völker bis zur Verzweiflung quälen.

Früchte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sind der Friede des Gewissens, der Familien, der Friede unter den Völkern. Sie zeigen sich in den Gerechten, den Guten und den Heiligen, durch die die Menschen edler werden und die zum Aufblühen der wahren Künste helfen, die den Menschen nicht verderben, sondern ihm bei seinem Aufstieg zur Eroberung des Wahren, Guten und Schönen tzen.

Früchte des Hochmuts, des Hasses und der Entzweiung sind Gewalt, Kriege, Erniedrigung der menschlichen Person, Sittenzerfall in allen Bereichen, Zerfall der Künste durch Pornographie und Sinnlichkeit.

 

In dichterer Finsternis

All das, mein Sohn, ist offensichtlich und klar. Frühere und heutige Erfahrungen bestätigen es, doch die Menschen vergessen es allzu leicht. Es ist, als ob ein dichter Nebelschleier über ihnen liegt und sie in tiefer Finsternis umhertasten.

In dieser Dunkelheit tappen auch viele meiner Priester. Mit welcher Gefahr und mit welchem Schaden für die Seelen, ist leicht zu verstehen.

Du kannst mit dem Verstand das ungeheure Ausmaß des Bösen, an dem meine Kirche leidet, weder begreifen noch erfassen. Entzweiung, Groll, Gefühle, die sich bis zum Haß steigern! Entzweiung in den Pfarreien, Entzweiung und Streitigkeiten in den Klöstern und Kongregationen! Offene Auflehnung zerreißt meinen mystischen Leib.

Ein schmutziger Strom kochender Wirbel von Irrlehren, Schamlosigkeiten und Ärgernissen, Ungerechtigkeiten privater und öffentlicher Art, fließt aus der Hölle über die Erde und richtet Verderben sogar in gottgeweihten Seelen an.

Die Menschen von heute sind nicht besser als jene vor der Sintflut. Die Städte der Gegenwart sind nicht besser als Sodoma und Gomorrha.

Unnütz waren die vielen Aufrufe, das häufige Eingreifen durch mich und meine Mutter. Unnütz auch die vielen Strafen da und dort.

Die Menschen dieses Jahrhunderts haben das Maß voll gemacht; sie haben ihr Herz zum Bösen gewandt. Ein allgemeines Strafgericht wäre bereits ergangen ohne den Eingriff meiner und eurer Mutter, ohne ihre Vermittlung zwischen euch und der ttlichen Gerechtigkeit und wenn es keine Opferseelen gäbe; diese mutigen, hochherzigen und heldenhaften Seelen, die sich vor meinen Altären wie lebendige Lichter verzehren...

Die Bewohner des verdorbenen Ninive bereuten und glaubten an die drohenden Ankündigungen des Propheten und wurden gerettet. Aber die Menschen dieser verdorbenen Generation, die Gott verwirft, werden den Strafgerichten der ttlichen Gerechtigkeit nicht heil entgehen.

Aber die Gerechten werden sehen, daß Gott seinen Verheißungen treu bleibt. Sie werden sehen, wie mein Vater in seiner Gerechtigkeit den Plan seiner Liebe zur Rettung der Menschheit und meiner Kirche glorreich kundtun wird.

Ich segne dich, mein Sohn. Liebe mich und opfere mir deine Leiden auf. Rufe dir in Erinnerung, daß mein erbarmungsvolles Herz in seinem Reichtum unerschöpflich ist und vor Verlangen brennt, ihn verschenken zu können. 9. September 1975