57. Erbarmungsloser Krieg

Nach der Erschaffung des Universums erfolgte jene des Menschen. Sie brachte die erste große, gegen Gott geführte und von Satan mit allen Mächten des Bösen über die Stammeltern gewonnene Schlacht. Diese erste erbarmungslose Schlacht ist noch im Gang und wird erst durch den Tod des letzten Menschen, am Ende der Zeiten beendet. Dieser mit reichen Mitteln und geistiger Macht geführte Krieg beruhte auf d e m völligen Mißverhältnis zwischen der Natur der Engel und der Natur des Menschen. Es bestand ein Mißverhältnis der Kräfte und des Geistes, denen die Natur des Menschen unterlegen war. Bei der barbarischen Tyrannei des Feindes bestand nicht die geringste Hoffnung, Vergeltung üben zu können. Weil nun die ganze Menschheit in Adam und Eva schuldig geworden war, mten die einzelnen Menschen in der Zeit und in der Ewigkeit schrecklich leiden für eine Schuld, für die sie persönlich nicht voll verantwortlich waren. Dieser Zustand bildete einen Widerspruch zur ttlichen Gerechtigkeit. Darum entschloß sie sich zur Erlösung des Menschen im Geheimnis der Menschwerdung.

 

Keine Wirkung ohne Ursache

Daß heute in der Menschheit und in meiner Kirche weniger Glaube an die historischen Wirklichkeiten vorhanden ist, die den Grund ihrer Existenz bilden, glaubt und erlebt ihr seit Jahrtausenden im auserwählten Volk und in der Kirche selbst, die ohne diese Wirklichkeiten keinen Daseinsgrund tten. Diesen Existenzgrund nicht anzunehmen, ist gegen jeden richtigen Gebrauch des Verstandes, gegen die nie bestrittene Geschichte der vergangenen Jahrhunderte, gegen die Klarsicht der jetzigen Wirklichkeit. Es ist euch bekannt, daß es ohne Ursache keine Wirkung gibt; nun ist aber das Böse (Wirkung) mit der menschlichen Natur verbunden, in der es seinen Ursprung (Ursache) hat, während «Gott alle Dinge gut erschaffen hat». Wo ist also der Ursprung dieser Kirche? Von wem und warum hat sie ihren Ursprung?

Die Geschichte des hebräischen Volkes mit seinen Propheten und all seinen Mängeln u n d meine Kirche und die zahllose Schar der Heiligen und Märtyrer müssen miteinbezogen werden in den ständig herrschenden Krieg, der in der Geschichte eine Wirklichkeit ist... Wie könnte man die gegenwärtige Lage der Welt und der Kirche erklären ohne das Gute und das Böse, die sich bedrängen und in einem pausenlosen Duell aufeinander prallen?

Erkennen die Menschen, wer hinter dem Bösen steht, wer es t und so aggressiv gestaltet, daß Gewaltakte aller Art, Revolutionen, Kriege, Zwietracht und Ruinen in der ganzen Welt verursacht werden?

Und umgekehrt: Wer steht hinter dem Guten, wer beseelt das Gute, und wer führt es zu den höchsten Gipfeln der Vollkommenheit?

Sind es vielleicht die Menschen, die Theologen, die Philosophen und die Naturwissenschaftler, die diesen bestehenden Kampf zu sehr bestimmten Zwecken führen und ordnen?

Warum setzen die Menschen unerhörte Kräfte ein, um die großen historischen Wirklichkeiten des menschlichen Lebens auf Erden zu vertuschen? Wäre es bei richtigem Gebrauch des Verstandes und des menschlichen Willens nicht ehrlicher, einfacher und menschenwürdiger, der Wirklichkeit ins Auge zu schauen, statt angestrengt darüber nachzudenken, Mittel und Wege zu finden, die Geschichte zu verfälschen und sie in eine große Lüge zu verkehren? Ist das keine Folge und keine Bestätigung der Erbsünde, der Wurzel und Ursache alles Bösen, das die Menschheit belastet?

 

Sich von seinen Freunden verlassen, verraten, verleugnet zu fühlen, ist unerhört traurig

Ist das unaufhörliche Gerede über die großen Probleme des Ursprungs, des Daseins u n d Endziels des Menschen auf der Erde nicht ein Beweis für die stets wirksame Lüge Satans in der Welt, der die Wahrheit und die Wahrheit ist Gott schrecklich ht?

Was sagen die Historiker, die Wissenschaftler, die Theologen schwachen Glaubens, aber großer Anmaßung, darüber? Was sie sagen, hat keine Bedeutung. Wichtig ist die aus den Jahrhunderten auftauchende Wirklichkeit, die die Menschen mit all ihrem Gerede weder zerstören noch verneinen können.

Mein Sohn, ich kann dir nur wiederholen, daß es für mich unerhört traurig ist, feststellen zu müssen, in welcher erbarmungswürdiger Verfassung sich meine Kirche heute befindet. Verstehst du, mein Sohn: Meine Kirche, der Preis meines Blutes!

Auch für mich, ja, vor allem für mich, der ich wahrer Gott und wahrer Mensch bin, ist es sehr traurig, mich von denen, die ich stets liebte und Freunde nannte, verlassen, verraten und verleugnet zu fühlen.

Mein Sohn, ich kann dir nur die schon mehrmals wiederholte Einladung erneuern: Liebe mich; sühne, laß beten und gutmachen; ich bin es, der dich darum bittet, und du weißt warum. Ich segne dich. 19. Juni 1978