59. Schwerste Unterlassungssünden

Ich habe dich gerufen, und du hast meinem Wort geglaubt; ich rief auch Petrus, Jakobus, Johannes und die anderen, auch sie haben geglaubt. Mein Sohn, wenn du und sie meinen Anruf gehört und nicht darauf geantwortet tten, was wäre aus dir und ihnen geworden?

Als ich mitten in der Nacht dreimal rief: «Samuel, Samuel hat er dreimal geantwortet: «Hier bin ich, Herr Diese Fügsamkeit muß für den Anruf Gottes vorhanden sein.

Jetzt sage ich dir: Betrachte all das verlorene Gute, das nicht getan wurde von denen, die auf meinen Anruf, auf meine wiederholten Einladungen nicht geantwortet haben. Mein Sohn, du wirst dir die Leere, die von denen geschaffen wurde, die auf meine Stimme hin taub geblieben sind, nie vorstellen können. Meine Kirche ist durchsetzt von solchen Hohlräumen und Abgründen.

Und jetzt, mein Sohn, gib dir Rechenschaft und betrachte gründlich die schwere Verantwortung aller, die für meine Einladungen taub waren. Sie sündigen durch Unterlassung und erzeugen dadurch fürchterliche Hohlräume. Die Unterlassungssünde ist nie eine in sich geschlossene Sünde. Jede Sünde wirkt sich im ganzen mystischen Leib aus und verursacht in ihm große Übel.

Versuche, meine Kirche ohne die Apostel und ohne die Heiligen zu denken. Von Unterlassungssünden ist meine Kirche gegenwärtig zum Überfließen voll.

Warum, mein Jesus, besteht soviel verstockte Taubheit? Warum soviel eisiges Schweigen gegenüber der Liebe, die ruft? Warum diese Hartnäckigkeit im Abweisen deiner Einladungen?

Mein Sohn, schau um dich, und du wirst verstehen. In meinem Evangelium kannst du nicht nur eine, sondern mehrere Antworten finden; du kannst nicht mehreren Personen gleichzeitig Gehör schenken, die dich anrufen. Du sagst: Bitte, einer nach dem anderen.

Mein Sohn, gib jetzt acht: Wie oft habe ich dich tagsüber und nachts gerufen? Aber d e r Feind des Menschen ist stets auf der Lauer, meiner Stimme läßt er die seine folgen. Wenn du mir mit Ja antwortest, weißt du, was geschieht, wie du auch weißt, was geschieht, wenn du mir keine Antwort gibst, sondern dem Feind dein Ohr leihst.

Ich kenne das traurige Erbe der Ursünde, das den Menschen auf die abschüssige Ebene zum Bösen hindrängt; aber ich weiß auch gut, daß ich, das ewige Wort Gottes, das Fleisch geworden ist, euch Mittel gegeben habe, die euch zum Guten lenken. Ich habe euch meine Erlösung mit ihren reichen Früchten geschenkt.

Mein Sohn, es ist unfaßbar, daß Seelenhirten, Priester und Gläubige, die ich mit großer Liebe und mit viel geduldiger Langmut umgebe und einlade, sich dem Licht und der Liebe zu öffnen, laufend Verrat üben, mir und meiner Kirche gegenüber. Es ist unvorstellbar, daß sie mich beleidigen, mich wie neue Judasse meinen Feinden, den Verbündeten der finsteren Mächte der Hölle, ausliefern.

 

Die Stunde ist festgelegt

Mein Sohn, du kennst die schändlichen Eingriffe der finsteren Verschwörungen nicht, die sich in meiner Kirche abspielen. Ich habe dir schon gesagt und wiederhole: Wenn es dir gestattet wäre, das viele Böse zu sehen, das hinter den Fassaden der Kirche geschieht, du könntest keinen Augenblick länger leben.

Trotz dem Abgrund, der zwischen mir, dem Erlöser, und den in die Sünde verstrickten Seelen, klafft, fahre ich fort, an ihre Türe zu klopfen, an die Seelen vieler Bischöfe, unzähliger Priester und Gläubigen, denn ich habe das Kreuz für alle angenommen, ich will alle retten. Sie aber sind in der Sünde verhärtet und vom Hochmut eingenommen; die Zahl dieser Verirrten ist wahrlich groß!

Du darfst aber nicht denken, daß mein unverbesserlicher Feind mit seinen Legionen unbesiegbar ist und die schreckliche Ausblutung der in ihr Verderben sinkenden Seelen unaufhaltbar.

Die Stunde ist durch ihre eigene Untreue festgelegt. Es wird eine fürchterliche Stunde sein, wie es noch keine gegeben hat. Es wird die Stunde der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sein. Alles, was ich dir gesagt habe, wird klar und von allen verstanden werden. Doch heute glauben und verstehen es viele nicht.

Mein Sohn, ich habe dir nicht alle Beweggründe dargelegt, warum Hirten, Priester und Gläubige meiner Stimme kein Gehör schenken und von meiner Gnade unberührt bleiben; ich werde es aber noch tun.

Bete und sühne für deine Brüder, die am Rand des Abgrunds leben, aus dessen Tiefe es kein Zurück gibt. Bringe mir alle deine inneren und äußerlichen Leiden zum Opfer dar. Liebe mich, wie ich dich liebe.

Ich segne dich und zusammen mit dir segne ich alle Gottgeweihten guten Willens. 10. November 1977