64. Einbahnstraße

Eine Straße beginnt stets an einer bestimmten Stelle. Dann zieht sie sich durch Ebenen und über Berge zwischen zwei seitlichen Begrenzungen hin, die ihre Breite festlegen, um schließlich am Ziel zu enden.

Mein Sohn, das Leben jedes Menschen ist wie eine Straße; es hat seinen Ausgangspunkt und sein Ziel. Jeder Mensch muß seine Straße zu Ende gehen mit dem Ziel: die Ewigkeit.

Aber allein der Mensch ist unter allen Geschöpfen der Erde frei und intelligent, fähig zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, etwas zu wollen oder abzuweisen. Dadurch ist der Mensch so groß, daß er Gott ähnlich ist.

Alle anderen Geschöpfe auf der Erde sind, im Unterschied zum Menschen, durch ihre Natur zu einem bestimmten Lebenslauf gezwungen. Es ist ihnen nicht möglich, Wege einzuschlagen oder zu verlassen, die der Schöpfer ihnen nicht zugewiesen hat.

Der Mensch, das wegen seines Geistes und Willens so wunderbare Geschöpf, ist frei, d e n ihm von Gott, seinem Schöpfer, gezeichneten Weg anzunehmen oder abzulehnen. Gott schlägt ihm den Weg vor, um ihm die Erreichung seines Zieles, die ewige Rettung seiner Seele, zu erleichtern.

Es ist eigenartig und geradezu ungeheuer, daß der Mensch sich dieses Geschenkes nicht bedient, das ihn hoch über jedes andere Geschöpf dieser Erde erhebt; statt dessen weigert er sich, diesen Weg aus der irdischen Verbannung zu gehen und wählt dafür dunkle, verschlungene Pfade, die ihn zum Verderben und zur ewigen Verdammnis führen.

Es ist ebenso eigenartig, daß er von seinem Fall, den Verführungen und der Hinterhältigkeit, mit der Satan, der Vater der Lüge, ihn umgibt und verleitet, nichts wissen will.

Satan kann die Freiheit des Menschen zwar einengen, aber er kann sie nicht zerstören, es sei denn, der Mensch unterstützt ihn dabei.

Auf alle Fälle ist die Abwendung des Menschen von Gott nicht zu rechtfertigen, denn ich, das fleischgewordene Wort Gottes, habe ihm in den kostbaren Früchten meiner Erlösung Heilmittel zur Verfügung gestellt, wann immer er sie benützen will.

Wenn aber der Mensch in der Gefolgschaft Satans von Gott nichts wissen will, verdammt er sich selbst.

 

Mein Weg

Heute haben die Menschen mich verlassen, die Wahrheit und das Leben, den geraden, sicheren Weg, um die von Satan bezeichnete Richtung einzuschlagen.

Wenn sich die Menschen nicht bekehren, können sie nicht gerettet werden, was auch immer die vielen männer des Unkrauts in meinem Weinberg sagen mögen, die mit ihren Irrlehren ein furchtbares Durcheinander in den Seelen verursachen.

Es gibt menschgewordene Dämonen, die ganz von Hochmut beherrscht sind. Ihre Schriften sind ebenso schädlich wie pornographische Bücher und überall zu finden, in den Seminarien, in Klöstern, in den Schulen. Ihr Gift ist mörderisch, und sie fordern Opfer vor allem unter der Jugend.

Der Weg jedes Menschen beginnt im mütterlichen Schoß, und sein irdisches Ende ist der körperliche Tod, dem das Urteil ohne Berufungsmöglichkeit folgt. Nach dem Tod beginnt der Mensch sein ewiges Leben, ein glückseliges oder unglückseliges, je nach dem Gebrauch oder Mißbrauch seiner Freiheit.

Ich, das ewige Wort Gottes, vom Vater gezeugt, Mensch geworden in der Fülle der Zeit im reinsten Schoß meiner und eurer Mutter, in der Herrlichkeit zur Rechten des Vaters sitzend, bin ich für euch mit Leib und Blut, Geist und Gottheit, im Geheimnis des Glaubens und der Liebe stets gegenwärtig.

Auch ich wollte meinen «Weg» auf Erden gehen wie alle anderen Menschen.

Der Anfang war meine jungfräuliche Empfängnis im Schoß meiner Mutter; das Ende das Kreuz mit dem körperlichen Tod.

Ich, der Weg, bin euch auf Erden vorausgegangen, damit jedem von euch, der mir nachfolgt, der Weg erleichtert wird und er keine Zweifel, Unsicherheit und Verirrungen zu befürchten braucht.

Mein «Einbahnweg» ist gut und sicher für jeden Menschen guten Willens; er beginnt mit einem Akt unendlicher Demut.

 

Unendliche Demut

Meine Menschwerdung, der ich Sohn Gottes bin, war ein Akt unendlicher Demut, damit alle Menschen wissen, daß die Demut die Grundtugend, das sichere, wesentliche Fundament aller Tugenden ist.

Es würde genügen, wenn viele falsche Theologen ein wenig über diese ttliche Wirklichkeit nachdenken wollten. Ich wurde in einer als Stall dienenden, kalten, feuchten Grotte geboren und begann meinen Weg auf dieser Welt in tiefster Armut.

Wie denken meine Christen aus der heutigen Konsumgesellschaft über diese Tatsache? Und wie denken meine Priester darüber?

Wie denken über all dies die eingebildeten Theologen, die mit Vorliebe Bücher voller giftiger Spitzfindigkeiten und verwickelter Beweisführungen schreiben und dabei die ttliche Einfachheit meines Evangeliums vergessen! Ich bin der unendlich einfache Gott und liebe die Einfachheit. Diese Theologen, die bequeme Wohnungen lieben, denken nicht daran, daß ihr Erlöser unter Verzicht auf das, was allen Menschen zusteht, in einem Stall geboren wurde. Sie sehen nicht den schreienden Gegensatz zwischen meinem und ihrem Leben sowie dem Leben der Christen von heute, die nach Reichtum und Wohlergehen streben...

Sie sind gleichgültige Egoisten, die Gott mißachten und für alle Anrufe meines Stellvertreters auf Erden taub sind, aber sofort gegen seine Worte aufbegehren, weil sie keine Unannehmlichkeit dulden, die sich aus der Wahrheit ergibt.

Sehen diese meine Priester und viele Christen den Schmutz nicht, mit dem meine Kirche unaufhörlich beworfen wird?

Sie haben die Worte meines Apostels Paulus vergessen: «Wahrhaftig, Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, weil sie in ihrer Ungerechtigkeit die Wahrheit unterdrücken, denn was von Gott erkennbar ist, ist ihnen wohlbekann (Röm 1,18).

Ich, das menschgewordene Wort Gottes, habe dies mit meinem Weg, den ich auf Erden in Demut, Gehorsam, unter schrecklichstem Leiden, voller Liebe zu meinem Vater und zu meinen Brüdern ging, klar geoffenbart.

Alle Christen, Priester und Bischöfe, müssen meine durch den Apostel Paulus an die R ömer geschriebenen Worte bedenken: «Wiewohl die Menschen Gott erkannten, verherrlichten sie ihn nicht!» (Röm 1,21).

 

Hochmut und Anmaßung

Sind etwa die Christen von heute besser als die Heiden vor zwanzig Jahrhunderten? W erden sie sich dem ttlichen Zorn entziehen können, nachdem sie den Weg verlassen haben und sich auf dunklen und krummen Pfaden der schändlichsten Leidenschaften verlieren? Sie wollen meine Wahrheit zunichte machen und im Abgrund ihres Hochmuts und ihrer Anmaßung begraben...

Sie haben andere Wege gewählt, die nicht die meinen sind.

Sie rufen oft meine Barmherzigkeit an. Bisher war die Zeit der Barmherzigkeit, aber es kommt die Stunde der Gerechtigkeit, in der mein und euer Vater schreckenerregend sein wird.

In ihrer ungeheuren Blindheit begehren sie, daß ich mein Leben, ja selbst mein Wesen als wahrer Gott und wahrer Mensch verleugne.

Mein Sohn, noch einmal bitte ich dich, meine wiederholte Einladung zu einer echten Bekehrung laut kundzutun. Habe keine Angst vor den Auswirkungen, die du hervorrufst.

Ich will, daß alle gerettet werden. Wenn sich aber ihre Hartnäckigkeit im Hochmut nicht bessert, werden sie verweht wie Staub im Wind.

Wenn sie ihre Augen dem «Licht der Welt», das ich bin und gebracht habe, nicht öffnen wollen, wird ihre Frucht die Finsternis sein für Zeit und Ewigkeit.

Ich segne dich, und zusammen mit mir segnet dich meine und deine Mutter. 12. Oktober 1975