66. Werkzeug des Verderbens

Die Art, wie das Sakrament der Beichte gespendet wird, entspricht keineswegs dem Plan meiner Barmherzigkeit und Liebe, sondern einem verruchten Plan des Bösen. Er hat alles unternommen, dieses Sakrament, das ein Mittel der Auferstehung und des Lebens ist, in ein tödliches Werkzeug der Verdammnis zu verwandeln, indem er, der Fürst der Finsternis, diese Frucht der Erlösung verdunkelt hat...

Ich bin der ewige Hohepriester, der Richter, die Liebe und die Gerechtigkeit. Ich bin d i e ewige Barmherzigkeit. Mir als Richter steht das Urteil über jeden einzelnen Menschen zu, ein Urteil ohne Berufung, das seine letzte Bestätigung beim Jüngsten Gericht haben wird, dies sowohl für die Menschheit als auch für die Engelwelt.

Ich, der unendlich gerechte Richter, richte jeden Menschen in Gerechtigkeit. Richter s e i n heißt, den Sünder in Gerechtigkeit von der Schuld lossprechen oder ihn verurteilen.

Jeder Priester muß ein rechtschaffener, gerechter und unabhängiger Richter sein. Seine Vollmacht stammt nicht von ihm, sondern von mir, dem ewigen Richter. Sehr viele üben diese Vollmacht nach ihrem Gutdünken aus. Sie bedienen sich dieser Macht mit einer Leichtfertigkeit und Gewissenlosigkeit, die jeden erschaudern läßt, der mit mir verbunden ist.

Man hilft den Beichtenden, für ihre Sünden alle möglichen Rechtfertigungen zu finden mit der Begründung, die Barmherzigkeit Gottes sei groß.

 

Sakrilegische Beichten

Die Barmherzigkeit Gottes ist nicht nur groß, sondern unendlich. Doch das bevollmächtigt niemand, sie in so schändlicher Weise zu mißbrauchen, wie dies geschieht. Mein Sohn, diese Sache ist wichtig, daher wiederhole ich: Werdet aus Ausspendern der ttlichen Gerechtigkeit nicht zu Mitschuldigen des Teufels; werdet nicht aus Werkzeugen des Heiles zu Werkzeugen der Verdammnis!

Gott läßt seiner nicht ungestraft spotten. Die Worte, mit denen ich dieses Sakrament eingesetzt habe, sind von unmißverständlicher Klarheit: entweder die Sünden erlassen oder sie behalten.

Ohne aufrichtige Reue keine gültige Beichte! Es gibt keine ehrliche Reue ohne den ernsten, wirksamen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen.

Viele Beichten sind null und nichtig! Viele sind doppelt sakrilegisch: Wer ohne die erforderlichen Voraussetzungen beichtet, und wer losspricht, ohne sich zu vergewissern, daß die erforderlichen Bedingungen gegeben sind, entweiht das Sakrament und begeht ein Sakrileg. Dadurch wird dieses wunderbare Heilmittel entwürdigt, indem es in ein Mittel der Verdammnis verwandelt wird. Damit wird der Priester mitschuldig am verderblichen Plan Satans. Er sucht nicht Gott und nicht das H e i l der Seelen, er sucht sich selbst, und es ist schrecklich, sich selber Gott vorzuziehen...

Warum habe ich den Aposteln und ihren Nachfolgern gesagt: «Allen, denen ihr die Sünden nachlasset, sind sie nachgelassen, und allen denen ihr sie behaltet, sind sie behalten»? Es ist klar, mit diesen Worten wird ein ernstes, ausgewogenes Urteil verlangt, das keine Kompromisse zuläßt, weder gegenüber dem eigenen Gewissen, noch gegenüber dem Beichtenden, noch viel weniger mir gegenüber.

 

Nichts mehr ist Sünde...

Mein Sohn, viele Dinge wiederhole ich bewt, um dieses brennende Problem der heutigen Seelsorge dem Geist meiner Priester besser einzuprägen. Ja, man spricht ohne Unterschied alles und alle los.

r viele Priester ist es zudem äußerst leicht, zu absolvieren, denn nichts mehr ist Sünde... Die Keuschheit ist keine Tugend mehr. Die verantwortungsbewte Vaterschaft, die recht verstanden gut ist, ist zum Beweggrund mtlicher Freiheiten in den ehelichen Beziehungen geworden.

Unter dem Vorwand, die Kultur zu fördern, erlaubt man die bedenklichsten Lektüren, wo die Saat der Wollust und der philosophischen und theologischen Irrtümer reichlich ausgestreut wird.

Heute ist alles auf Betrug und Diebstahl gegründet. Die Gerechtigkeit verlangt, daß sich der Beichtvater über den ernsten und wirksamen Vorsatz der Rückerstattung des unrechtmäßigen Erwerbs vergewissert. Sehr oft wird der Beichtende auf diese strenge Pflicht nicht einmal aufmerksam gemacht.

Im Namen des Fortschritts schließt man beide Augen, um dem Beichtenden zu zeigen, daß sich der Beichtvater modern den Erfordernissen der Zeit anpaßt.

Über diese Dinge setzen sich jene hinweg, die die Verantwortung haben, das Böse an der Wurzel zu bekämpfen, und zwar stets und überall...

Ich segne dich, und zusammen mit mir segnen dich meine Mutter und der heilige Joseph. 28. Oktober 1975